Interview mit Alexis Cruz


Alexis Cruz wurde in der Bronx, New York am 29. September 1974 geboren. Dort besuchte er auch die Schauspielschule. Zur Zeit lebt er in L.A. Man kennt Alexis Cruz u.a. aus Fernsehserie wie "Touch by an Angel"; mit der Rolle des "Skaara" im Kinofilm "Stargate von Roland Emmerich und Dean Devlin gelang ihm auch auf der großen Leinwand der Durchbruch.

49CAN: Hallo Alexis. Schoen, dass es endlich mit deinem Besuch in Deutschland geklappt hat. Du solltest ja eigentlich schon zur Hansetrek 2004 nach Hamburg kommen, aber leider wurde diese Veranstaltung ja abgesagt.

AC: Das mit der Hansetrek war schade. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute hier sein kann.

49CAN: Du bist nur für diesen einen Tag hier?!

AC: Ja, gestern angekommen und morgen fliege ich wieder nach LA zurück.

49CAN: Letztes Wochenende Creation Con in Arlington, Virginia und diesen Sonntag Film- und Sammlerboerse NRW in Bochum, Deutschland. Ist das nicht furchtbar anstrengend? Wie sieht's denn mit dem Jetlag aus?

AC: Das Jetlag spüre ich gar nicht mehr. Ich reise so viel herum - mein Körper ist schon dran gewöhnt. Ich habe von Amsterdam aus einen Direktflug nach LA - das sind dann nur 10 Stunden Flug.

49CAN: Welche weitere Cons sind denn für dieses Jahr geplant? Setzt du deine "Weltreise" weiter fort?

AC: Die meistens Cons für 2005, wo ich gebucht bin, finden in den USA statt: Da wäre das ICON auf Long Island, eine Con in Shore Leaf und im August ein weiteres Creation Con in New Jersey. Besonders freue ich mich aber auf das Best of Both World Con im April in Australien. In Australien war ich noch nie. Das Reisen ist einer der Vorzüge meines Berufs und ich bin gerne unterwegs. Weitere Cons in Europa stehen für dieses Jahr noch nicht auf meiner Liste, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

49CAN: Welche weiteren Projekte wickelst du denn gerade ab?

AC: In 2004 habe ich in Spectres mitgespielt. Das ist ein Geisterfilm, u.a. auch mit Marina Sirtis und Dean Haglund. In 2005 könnte dann endlich "Tortilla Heaven" in die Kinos kommen. Eigentlich haben wir den Film schon in 2000 gedreht, aber die Regisseure und Produzenten nehmen sich extra viel Zeit für die Post-Produktion, um wirklich das letzte aus dem Film herauszuholen. Es ist eine Komödie und ich habe eine der Hauptrollen. Mein Filmvater backt Tortillas und auf einmal geschieht ein Wunder und das Antlitz Jesu erscheint auf den Tortillas. Und die Kirche protestiert dagegen - die meinen, sie hätten das Copyright am Gesicht vom Jesus und das gehöre schon gar nicht auf Tortillas. Eine wirklich lustige Geschichte. Zu meiner Rolle kommt dann auch noch ein romantischer Teil.

49CAN: Das werden wir uns dann auf der großen Leinwand ansehen. Sind noch weitere Filmprojekte eingestiehlt für dieses Jahr?

AC: Momentan konzentriere ich mich eher aufs Schreiben.

49CAN: Bislang gibt's aber noch keine writing credits für dich, oder?

AC: Genau, bislang noch nicht, aber eines meiner Werke steht kurz vor dem Abschluss. Ich darf leider keine Details dazu erzählen, aber es ist ein Film mit einem bekannten Hauptdarsteller und wenn's sich einrichten lässt, könnte ich mir vorstellen, hier auch als Produzent tätig zu sein.

49CAN: Hast du schon andere Sachen produziert?

AC: Ich habe eine One Woman Show produziert - die Rolle spielt eine gute Bekannte von mir. Also Theater-Produktionen.

49CAN: Du spielst auch Theater.

AC: Ja, in den vergangenen Jahren habe ich immer wieder auf der Theaterbühne gestanden. In verschiedenen Stücken. Allerdings tauchen diese Informationen nirgendwo auf. In der International Movie Data Base wirst du das nicht finden.

49CAN: Stimmt. Da sind nur deine Filme und Gastauftritte gelistet. Welche Theaterstücke magst du denn am liebsten?

AC: Am liebsten abstraktes Theater - mit viel Spielraum für Interpretationen. Mehr moderne Stücke. Die Klassiker sind auch okay, aber mehr so unter dem Aspekt "back to the basics" und dann darauf aufbauend was Neues machen. Zum Beispiel eine Liebesgeschichte … die gehen alle zurück auf Shakespeares "Romeo und Julia". Das im Hinterkopf fängt man dann an, sich das Thema neu zu erarbeiten.

49CAN: Welche Theaterschriftsteller kämen da so für dich in Frage?

AC: Es gibt zahlreiche Autoren. Aus dem Bereich deutsche Literatur würde ich sagen "Bert Brecht".

49CAN: Oh, je. Mit Bert Brecht wurde ich zuletzt in der Schule konfrontiert und ehrlich gesagt, konnte ich mit seinen Texten nicht allzu viel anfangen. Gibt es da ein konkretes Stück, an das du denkst?

AC: Da möchte ich mich jetzt nicht festlegen. Ich mag insgesamt die Art, wie er geschrieben hat. Es gibt viel Interpretationsspielräume darin für Schauspieler.

49CAN: Okay, versuchen wir hier mal die Kurve zu Stargate zu kriegen. Von Richard Dean Anderson weiß man, dass er viel in seinen Dialogen improvisiert. Wie war's denn mit deinen Dialogen bei Stargate?

AC: (grinsend) Da ist jede Menge improvisiert worden. Beispielweise die Szene mit dem "Moonshine". Da standen im Skript nur ganz grobe Angaben, was dargestellt werden soll und die Dialoge haben wir improvisiert.

49CAN: Und was ist, wenn man dann diese Szenen noch ein- oder zweimal nachdrehen muss, bis der Regisseur zufrieden ist?

AC: Tja, dann stellt sich heraus, ob man wirklich ein guter Schauspieler ist und seinen vorher improvisierten Text behalten hat. (er lacht)

49CAN: Skaara ist ja leider am Ende der sechsten Staffel zu einem Lichtwesen geworden. Gibt's irgendwelche Informationen, ob Skaara in Staffel 9 zurückkehren wird?

AC: Ich weiß, dass es eine neunte Staffel gibt, aber ich habe noch nichts gehört, dass Skaara darin vorkommen soll. Ich habe meine Skripte immer sehr kurzfristig bekommen - praktisch kurz vor dem Flug. Ich bin dann für eine Woche nach Vancouver geflogen und wir haben meine Szenen abgedreht.

49CAN: Wie sieht's mit einem weiteren Stargate-Film aus?

AC: Auch davon habe ich noch nichts Konkretes gehört. Wenn es aber einen Film geben sollte, wäre ich schon gerne dabei.

49CAN: Wie wäre es mit einem Auftritt bei Stargate-Atlantis?

AC: Ich glaube, das wird schwierig. Mit meinem Gesicht verbinden zu viele Leute "Skaara".

49CAN: Naja, die Antiker könnten ja Skaara's bösen Zwilling in die Pegasus-Galaxis verschleppt haben oder etwas anderes in der Art. Aber mal Spaß beiseite - es wäre doch auch möglich, dir eine andere Rolle zu verpassen. Vielleicht mit Teilen einer Gesichtsmaske?!

AC: Mit Gesichtsmasken habe ich so meine Probleme. Das vertrage ich nicht so gut.

49CAN: Wäre eigentlich auch schade, dein nettes Gesicht hinter Latex zu verstecken. Wie sieht es denn sonst so mit Phobien aus? Du hattest in "Serpent's Lair" eine Szene, wo du in dem Sarkophag liegen musstest. War da der Deckel zu?

AC: Ja, der Deckel war geschlossen und wurde dann langsam weg geschoben. Kein Problem für mich - Platzangst habe ich nicht. Wir haben diese Szene sogar mehrfach gedreht. Einmal habe ich mich einfach so aufgerichtet. Ein anderes Mal kamen zu erst die Hände über den aufgleitenden Deckelrand, usw. Und danach wurden dann die besten Szenen ausgewählt.

49CAN: Mit wem hat es dir am meisten Spaß gemacht zusammen zu spielen?

AC: Die meisten Szene hatte ich mit Richard Dean Anderson und mit Michael Shanks zusammen. Das war schon okay so.

49CAN: Und welcher Regisseur war dir am liebsten?

AC: Mit Andy Mikita habe ich am meisten zusammengearbeitet. Der war ja schon beim Pilotfilm mit dabei. Peter Deluise ist aber auch okay. Bewundernswert, wie der sich in die Arbeit reingekniet hat. Er weiß praktisch alles über die Dreharbeiten, auch was vorher abgelaufen ist, bevor er zur Crew kam.

49CAN: Kollegen von dir erwähnen gerne, welche Streiche ihnen am Set gespielt wurden. Was ist dir denn so passiert?

AC: Eigentlich nichts. Meine Auftritte waren ja alle relativ früh und da wurde noch nicht so viel Blödsinn gemacht. Da hatten alle noch viel zu viel Angst, ihren Job wieder zu verlieren. Sonstige Pannen gab es auch nicht so viel. Bei dem Klorel-Kostüm musste ich halt ziemlich viel aufpassen, dass ich nicht stolpere. Ein paar Mal bin ich mir da nämlich auf den Kostümsaum getreten.

49CAN: Welches der Kostüme mochtest du am liebsten?

AC: Das Outfit aus dem Kinofilm. Das war wirklich Skaara. Bei Klorel fand ich die Perücke nicht so gut. Zu warm und zu schwer. Aber es sollte optisch einen Unterschied zwischen Skaara und Klorel geben. Klorel war der aristokratische Typ - daher also die aufwendigen Klamotten und diese Perücke. Skaara hätte solche Sachen freiwillig nie angezogen.

49CAN: Und welches Raumschiff findest du am besten?

AC: Natürlich das Mutterschiff. Schließlich bin ich das selbst geflogen.

49CAN: Noch mal eine ganz andere Frage - ich habe gehört, dass du eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machst oder gemacht hast? Willst du die Schauspielerei an den Nagel hängen?

AC: Nein, bestimmt nicht. Aber das mit dem Rettungssanitäter stimmt. Ich wollte etwas lernen, wo ich anderen helfen kann. Für mich als Schauspieler ist auch wichtig, viele verschiedene Menschen und Situationen kennen zu lernen. Ich lerne praktisch immer. In Drehpausen bilde ich mich weiter - ich lese dann Fachbücher. Ich hoffe, als Rettungssanitäter weitere Erfahrungen zu sammeln und anderen Menschen helfen zu können. Ich sehe es als eine Herausforderung für mich selbst.

49CAN: Kannst du denn gut Blut sehen? Und gebrochene Knochen, usw.?

AC: Wenn ich solche Szenen im Fernsehen sehe, schaue ich schon eher weg. Aber in der Realität ist das anders; wenn man in solch eine Situation gerät, dann wächst man über sich hinaus. Man stellt dann nicht viele Fragen, sondern handelt einfach und wenn ich dann handele, dann möchte ich es auch richtig machen können.

49CAN: Dann könnte es also sein, dass, falls ich in LA einen Autounfall hätte, von dir im Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden würde?

AC: Wäre praktisch möglich. Aber du solltest es nicht darauf anlegen.

49CAN: Schon klar. Bei meinem Glück käme auch bestimmt ein Rettungswagen mit einer anderen Besatzung. Kommen wir aber noch mal auf zukünftige Projekte zurück. Wenn du wählen könntest, welche Rolle würdest du gern mal spielen?

AC: Hm, "Stainless steel rat" fällt mir da spontan ein. Und falls mal das Buch "100 years of Solitude" von Marcquez verfilmt wird, hätte ich gerne eine der Rollen daraus. Falls das in 20 Jahren erst der Fall sein sollte, könnte ich dann sogar die Hauptrolle spielen.

49CAN: Ich schätze, in 20 Jahren wirst du wahrscheinlich noch genauso aussehen wie jetzt. Es gibt einfach Menschen, die werden äußerlich nicht älter. Ich kann allerdings nicht einschätzen ob das ein Segen oder ein Fluch ist. Deine Fans mögen dich jedenfalls so wie du bist.

AC: Danke.

49CAN: Du hast eine offizielle Webseite, wo es auch ein Forum gibt. Postet du manchmal dort?

AC: Ich gehe manchmal ins Forum, um zu lesen, was so über mich geschrieben wird, aber gepostet habe ich dort noch nicht. Über das Feedback der Fans freue ich mich aber auf jeden Fall.