Interview mit Donovan Scott

Wir kennen Donovan Scott aus Filmen wie Police Academy, Sheena, Psycho III oder aus Gastauftritten in TV-Serien wie Boston Legal, Frasier und Babylon 5. Wir sind froh und dankbar, dass Donovan Scott sich die Zeit genommen hat, uns ein paar Fragen zu seiner Karriere zu beantworten.
Donovan Scott 49CAN: Was ist bislang Ihre Lieblingsrolle und warum?

DS: Shorty war der Name einer Rolle, die ich ein einer Arturo Browner TV Serie namens Alaska Stories gespielt habe. Ich mag diese Rolle, weil ich sie 13 Folgen lang spielen durfte, was mir erlaubte, den Charakter tiefer und weiter anzulegen und zu interpretieren, als ich das vorher bei anderen Rollen tun durfte. Ich habe nur selten Gelegenheit, in klassischen Komödien mitzuwirken oder einen Liebhaber zu spielen, aber diese Rolle hatte alles - von Emotionen bis hin zu komödiantischen Situationen. James Hill hat in der Serie Regie geführt und mir gestattet, die Rolle so zu gestalten, wie ich es wollte.

49CAN: In Highway 101 spielen Sie die Rolle des "Virgil". Können Sie uns etwas über den Film und/oder die Rolle erzählen?

DS: Die Dreharbeiten zu diesem Film haben noch nicht begonnen, deshalb kann ich leider dazu noch gar nichts sagen.

49CAN: In "I know who killed me" spielen Sie den Sheriff Leo Cardeo. Was können Sie uns über diesen Film und diese Rolle sagen?

DS: Ich würde sagen, dieser Charakter war überwältigend. Er ist vom FBI verstoßen worden und fühlte sich verloren in seiner Verantwortlichkeit gegenüber der Gemeinschaft, die er beschützt. Die Dreharbeiten waren schwierig, weil Lindsay (Lohan) ihren Drehplan ändern musste, weil sie eine Therapie antrat. Sie arbeitet immer sehr hart am Set, aber wegen dieses Termindurcheinanders musste einige Drehpläne verschoben werden, so dass der vorher angestrebte Termin überzogen wurde. Ich hatte aber trotzdem eine tolle Zeit während der Dreharbeiten und der Regisseur war die Ruhe selbst - trotz all des terminlichen Chaos.

49CAN: Sie sind nicht nur Schauspieler sondern auch Produzent, Autor und Regisseur. Wo sehen Sie den Hauptschwerpunkt Ihrer Arbeit und warum?

DS: An erster Stelle werde ich immer Schauspieler sein. Das sind meine Wurzeln; ich komme vom Theater und vor einem Publikum aufzutreten ist von Film und Fernsehen so schnell nicht zu schlagen. Als Komiker/Schauspieler ist es immer lustiger und dankbarer, wenn man eine direkte Reaktion des Publikums bekommt, weil das Publikum zu einer Art Partner während der Darstellung wird. Es läßt einen sofort wissen, ob was lustig ist oder nicht. Es gibt einem den Rhythmus der Darstellung, lässt einen innehalten, wenn gelacht wird oder lässt einen schneller weitermachen. Und natürlich ist da der Applaus. Beim Film wäre ich lieber Regisseur - der Mann, der die Visionen hat. Als Schauspieler verbringt man ziemlich viel Zeit mit Warten auf die nächste Einstellung, aber als Regisseur ist man immer gefordert - 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Ich mag die Tatsache, dass permanente Kreativität gefordert ist. Ich mag es, nach einem langen Arbeitstag erschöpft zu sein; dann habe ich keine Problem einzuschlafen - ich schlafe gern.

49CAN: Was ist Ihr Lieblings-Genre und warum?

DS: Ich sehe mir gern Fantasy-Filme an, um der Realität einer dunkler werdenden Welt zu entfliehen. Ich mag es, wenn meine Sinne über meine eigene Vorstellungskraft hinaus gefordert werden. Ich finde es gut zu wissen, dass man Leute zum Lachen gebracht hat, die man nicht kennt. Lachen ist ja bekanntlich das beste Heilmittel.

49CAN: Welche weiteren Projekte stehen auf Ihren Plan?

DS: Ich gebe weiterhin Improvisationsunterricht viermal pro Woche, wenn ich nicht vor der Kamera stehe oder Regie führe. Der Spaß und gleichzeitig der depressierende Teil des Berufs ist es, dass man selten vorher weiß, was man als nächstes machen wird. Es ist alles ziemlich unvorhersagbar und wenn man diese Art von Lebensstil nicht mag, sollte man besser die Finger davon lassen. In den USA werde ich demnächst in ein paar Werbespots zu sehen sein. Und "I know who killed me" wird bald auf Video rauskommen - sehen wir mal, was sich daraus ergeben wird. Ich trete außerdem noch mit einer Improv-Gruppe auf und das reicht fürs erste.

49CAN: Welchen Rat würden Sie angehenden Schauspielern geben?

DS: Bleibe bei dem, an was du selbst glaubst. Lass nicht zu, dass andere Leute dich oder deine Ideen ändern. Sei du selbst und versuche nicht, in die Karriere von jemand anderen reinzupassen.

49CAN: Wenn Sie in der Vergangenheit etwas karrierebezogenes ändern könnten, was wäre das und warum?

DS: Ich bin wirklich glücklich, wie meine Karriere bislang verlaufen ist. Ich habe ein bisschen Boden verloren, als ich nach Russland ging. Vielleicht hätte ich da mehr drauf achten sollen, dass mein Name in den Zeitungen bleibt oder so etwas in der Art, damit die Leute wissen, dass ich immer noch präsent bin. Aber ich würde genau genommen alles wieder so machen. Ich bin glücklich mit meinen Entscheidungen und was ich bisher im Leben erreicht habe.

49CAN: Hinsichtlich Make-up oder Kostümen, was war die größte Herausforderung bisher für Sie und warum war es eine Herausforderung?

DS: Ich habe eine Serien von Filmen mit Shelly Duvall gemacht, als sie Shelly Duvalls Fairy Tale Theater schuf. Ich spielte Goldilocks und die drei Bären (ich war der Baby-Bär), einen Forsch in THumbelina - beides war make-up technisch sehr schwierig. Ich musste durch einen Strohhalm atmen und stundenlang nur sitzen und warten, dass das Zeug trocknet. Als Schauspieler, wenn so viel Aufmerksamkeit auf das Make-up gelegt wird, ist dann das Spielen einfach. Ein Blick in den Spiegel zeigt dir dann, wie nahe du an deiner Rolle wirklich dran bist.

49CAN: Gibt es was witziges von Sets, was Sie uns erzählen dürfen?

DS: Bei Psycho3 wartete ich auf meine Szene und entschied mich, mich etwas in der leeren Hülle vom Psycho-Haus umzusehen. Es war ziemlich unheimlich. Während ich da so unterwegs war, schlich sich Anthony Perkins von hinten an mich heran und dann schrie er mich an: "Was zum Teufel tun sie hier?" Ich schrie und drehte mich um und es war noch unheimlicher, weil ich ja Norman Bates im dunklen Schatten des Hauses stehen sah. Er lachte sich tot und ging zurück zum Set. Ich habe mir fast in die Hosen gemacht. Jetzt ist es lustig, aber damals stand ich kurz von einem Herzinfarkt.

49CAN: Von den 80er Jahren bis jetzt - welche Dinge hatten Ihrer Meinung nach den größten Einfluss auf die Filmindustrie und hat es Ihre Karriere beeinflusst?

DS: Ich denke, den größten Einfluss haben die steigenden Kosten gehabt; die Kosten haben dazu geführt, dass sich viele Produktionen aus den USA ins Ausland abgewandert sind und es wurde hier schwieriger, hier Rollen zu bekommen. Selbst Serien werden jetzt in Kanada gedreht und die Gesetze dort sagen, dass dann nur ein Minimum an amerikanischen Schauspielern dann dort arbeiten darf; die Mehrheit muss aus dem Land kommen, wo gedreht wird.

49CAN: Wenn Sie wählen könnten, welche Rolle würden Sie gern spielen und warum?

DS: Ich würde gerne die tragische echte Rolle des Fatty Arbuckle spielen. Er war ein Stummfilmstar, dessen komödiantische Kunst zu einem abrupten Halt kam, als eine Frau auf einer seiner Partys starb und er fälschlicherweise dafür beschuldigt wurde. Ich wäre dann in der Lage die klassische Comedy in eine Tragädie zu packen - das ist der Traum jedes Schauspielers.

49CAN: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns die Fragen so ausführlich zu beantworten.

Weitere Infos gibt es hier: Judy Fox PTM

(Die Fotos wurden ebenfalls von Judy Fox PTM zur Verfügung gestellt.