Interview mit Andrew Jackson (Teil 1)



Andrew Jackson spielte bei Stargate in der vierten Staffel die Rolle des Hohen Kanzlers der Tokra, Per'sus. Er tritt regelmäßig in Serien wie "The Collector" auf und ist auch in Kinofilmen öfter zu sehen. Wohnsitztechnisch pendelt er zwischen Vancouver und New York.



49CAN hatte das Vergnügen, Andrew Jackson in Vancouver zu treffen und zu interviewen. Hier ist der erste Teil des Interviews (freigegeben von Andrew Jackson und seinem Publizisten Bill Wanstrom). Im voraus möchten wir uns bei Andrew und Bill dafür bedanken, dass sie sich so viel Zeit für uns genommen haben.

49CAN: Dein Name taucht auf der Gaststarliste der Stargate SG-1 Episode "Divide and Conquer" auf. Wie kamst du an die Rolle und warum haben die Produzenten so lange (bis zur vierten Staffel) gebraucht, um zu merken, dass du gut in die Serie passt? Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet? Hast du vorher Stargate-Folgen angesehen?

A.J.: Während die drei ersten Staffeln von Stargate in Vancouver gedreht wurden, lebte ich noch in Toronto. Ich entschied mich, den März und April 2000 in Vancouver zu verbringen, um dann nach Toronto zurückzukehren. Im August 2000 bot man mit einen Gastauftritt in der Serie "The First Wave" an und da versuchte ich, dauerhaft meinen Wohnsitz nach Vancouver zu verlegen. Ich habe allerdings immer noch einen Teil meiner Sachen in Toronto in einem Lagerraum - (aber frag nicht). Während meines zweimonativen Aufenthalts in Vancouver sprach ich vor und wurde für Gastauftritte bei Stargate und bei "Beggars and Choosers" gebucht.

Mein Agent informierte mich, dass ich für Stargate vorsprechen sollte. Ich sah mir die Unterlagen an und zu meiner Überraschung stand dort, dass die Rolle, für die ich vorsprechen sollte, altersmäßig zwischen 50 und 60 angelegtwar. Die Rolle hatte auch einen ungewöhnlichen Namen - Per'sus.Er war beschrieben als hochrangiger politischer Würdenträger - der offizielle Anführer der Tokra. Ich dachte, wie kann ich das wohl glaubhaft rüberbringen?! Ich entschied mich, die Rolle wie die Rolle des Octavius Ceasar anzulegen, eine Rolle, die ich bei der Stratford Festival Produktion "Julius Ceasar" im Jahr 1990 gespielt hatte. Und es schien genau richtig gewesen zu sein. Octavius war ein extreme junges administratives Genie, der schnell zum römischen Kaiser aufgestiegen ist.

Ich glaube fest daran, dass, wenn jemand einen bestimmten Gedanken projeziert oder eine bestimmte kreative Auswahl trifft, bevor man einen Raum betritt, dann wird dieser Auftritt einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Der Regisseur hatte ursprünglich vorgehabt, einen älteren Schauspieler zu engagieren. Als ich in den Raum kam und meine Vorstellung ablieferte, erinnerte ich ihn wohl an den jungen John F. Kennedy und er entschied sich für mich.

Ich hatte Stargate daheim in Toronto allerdings vorher auch geguckt. Als Scifi-Fan mag ich es, die Vielfalt der Scifi-Serien zu entdecken.


49CAN: Cast und Crew von Stargate erwähnen immer wieder den Spaßfaktor bei den Dreharbeiten. Hattest du Spaß am Set? Gibt's vielleicht kleine lustige Anekdoten von den Dreharbeiten?

A.J.: Ich hatte einen wunderbaren einfühlsamen Regisseur, stilgerechte Kostüme, enorme schöne Sets und tolle Schauspieler-Kollegen. Wie könnte ich da keinen Spaß haben?! Leider war ich insgesamt nur für 2 Tage am Set - die Dreharbeiten zu meiner Folge "Beggars and Choosers" liefen quasi parallel.

49CAN: Wie stehen die Chancen, dass wir dich noch mal bei Stargate sehen werden - entweder als Tokra oder vielleicht in einer anderen Rolle, jetzt wo die zehnte Staffel gefilmt wird?

A.J.: Ich habe nur ein weiteres Mal seither für Stargate vorgesprochen. Aber warten wir es ab!

49CAN: Du hattest auch einen Gastauftritt bei "Andromeda" und Scifi-Produktionen laufen zur Zeit in Vancouver gut. Würdest du gern mehr Scifi machen und wenn ja, warum? Oder wenn nein, warum nicht?

A.J: Ich liebe Science-Fiction. Das Genre bietet einem Schauspieler mit Vorstellungsvermögen und einem ausgeprägten Spiel-Willen die idealen Voraussetzungen.

49CAN: Wie ware es dann mit einem Gastauftritt bei Atlantis?

A.J.: Ich habe in 2005 für eine Rolle bei Atlantis vorgesprochen und man sagte mir, ich ware gut gewesen. Ich würde sooo gerne mal in dieser Serie mit dabei sein.

49CAN: Du hast Theater-, Film- und Fernseh-Erfahrung. Wenn du wählen müsstest, was würdest du wählen und warum?

A.J.: Ich schätze, im Moment würde ich das Theater wählen. Ein Bühnen-Schauspieler hängt nicht so von der Gnade des Star-Marketing-Systems ab. Er oder sie wird engagiert, weil er oder sie talentiert ist. Ein Bühnenschauspieler rennt nicht zum nächsten plastischen Chirugen, um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Bühnen-Darsteller bekommen tolle Texte - und ausreichend Zeit für Proben; sie haben ein aufmerksames Publikum, die dafür bezahlen, alles vom Anfang bis zum Ende zu sehen. Bei Bühnenschauspielern ist es wie mit Wein, sie reifen mit dem Alter. Bühnenschauspieler hängen nicht von der Gnade des Editors ab oder werden während ihrer Darstellung von anderen Dingen abgelenkt. Wenn ein Bühnendarsteller auftritt, ist es live, unmittelbar und er teilt alles mit den Zuschauern. Bühnenschauspieler müssen auch nicht um vier oder fünf Uhr morgens aufstehen. Man erhält am Ende der Vorstellung Applaus. Und das alles im Hinterkopf muss ich trotzdem sagen - ich mag aber auch die Intimität und die Schönheit des Films.

49CAN: Wie viele Sprachen und Akzente sprichst du?

A.J.: Ich bedauere die Tatsache, dass ich nur Englisch spreche. Ich habe ein bisschen Französisch in der Schule gelernt und an der Uni hatte ich einen Anfängerkurs "Spanisch" belegt. Was Akzente angeht habe ich folgendes im Repertoire: Englisch, Pariser Französisch. Kanadisches Französisch, Australisch (so-lala), Russisch, Belfast-Irisch, Österreichisch, Schottisch, Japanisch (wie in Cartoons) und den amerikanischen Slang des mittleren Westens.

49CAN: Ich habe gelesen, dass du auch mal bei einer Oper mit dabei warst? Wie gut singst du denn?

A.J.: Ich war in der Oper in Toronto bei einer Produktion des Hummingbird Centers mit dabei - "Beatrice & Benedict". Der Regisseur mischte klassische Darsteller mit Opernsängern. Die Oper begann mit einem Shakespeare-Text aus "Wie es euch gefällt". Als Teenager habe ich erste Erfahrungen auf der Bühne beim Musiktheater gemacht. Meine Singstimme reicht für Musicals. Allersdings singe ich nicht sehr oft.

49CAN: In welchen Ländern hast du bereits gefilmt? (Kanada, USA, andere: welche?)

A.J.: Ich habe so überall in Kanada gefilmt, in den USA und auf Bermuda. Ich würde allerdings gern auch mal mehr reisen.

49CAN: Hast du während deiner bisherigen Karriere Auszeichnungen erhalten und wenn ja, welche?

A.J.: Ich habe den Jean A. Chalmers Preis des Stratford Festivals im Jahre 1987 erhalten - für den vielversprechendsten Newcomer.