Interview mit Mark Hutter



1) 49CAN:Wenn Sie eine bestimmte Rolle wählen könnte, was wäre das und warum?

MH: An historischen Rollen fällt mir da spontan nichts ein. Ich bin aber politisch interessiert, insbesondere an den Machenschaften unserer gegenwärtigen Regierung. Wenn es ein Projekt gäbe, was sich mit der Architektur beschäftigte, die zum gegenwärtigen Krieg geführt hat und wo es auch um Kabinettssitzungen ginge, dann wäre ich gern mit dabei. Da würde ich mich dann richtig festbeißen.

2) 49CAN:Was war bisher Ihre größte Herausforderung und warum?

MH: Ein Bühnenstück von Arthur Miller namens "After the Fall". Ich hatte da die Hauptrolle inne - eine große Herausforderung. Das Stück war drei Stunden lang und ich war immer auf der Bühne und hatte die meisten Dialoge und auch sehr viele Monologe. Das ganze volumenmäßig zu stemmen war schon ne Leistung.

3) 49CAN:Welche Projekte bearbeiten Sie gerade?

MH: Ich bin zurzeit mit einer wiederkehrenden Rolle bei der NBC-Serie "Medium" mit dabei und hatte auch einen Gastauftritt in der CBS-Serie "Cold Case".

4) 49CAN:Theater, Film oder Fernsehen? Was ist die größere Herausforderung und was hat den größten Nährwert und warum?

MH: Film und Fernsehen sind ähnlich; Theater ist was ganz anderes. Alles ist auf seine besondere Weise eine Herausforderung und ebenso so auch eine Bereicherung. Fernsehen und Film erreichen mehr Zuschauer als das Theater. Dafür ist Theater dynamischer. Da gibt es dann eine direkte Beziehung zwischen den Darstellern und den Zuschauern - es ist nicht so abstrakt. Der Prozess der Rollenentwicklung in allen drei Prozessen ist aber ähnlich. Und immer muss man seine Texte parat haben. Theatertexte sollte man aber nicht unterschätzen. Bei Filmen oder TV-Serien ist man manchmal flexibler, was die Texte angeht. Manche Regisseure dort schätzen es, wenn man auch mal ein bisschen improvisiert. Das hängt aber immer von der Situation ab. Dreharbeiten mit Improvisationen können schon sehr spannend sein.



5) 49CAN:Wenn Sie ein Buch verfilmen könnten, welches Buch würden Sie wählen und warum?

MH: "A Confederacy of Dunces", weil es einen faszinierenden, neugierigen, bizarren Protagonistehn hat und von der Thematik her interessant ist.

6) Welchen Rat würden Sie angehenden Schauspielern geben?

MH: Suche die Herausforderung, höre gut zu und sei vorbereitet. Und ganz wichtig - genieße das Leben, mache so viele Erfahrungen wie möglich, denn diese Erfahrungen kann man vielleicht später in einer Rolle verarbeiten. Man sollte sich selbst auch nicht zu ernst nehmen. Schauspieler, die das tun, sind langweilig.

7) 49CAN:Wie wichtig ist Fan-Feedback für Sie?

MH: Nicht ganz so wichtig. Beim Theater allerdings bekommt man das natürlich, weil da das Publikum mit dem Stück mitgeht und sich Emotionen übertragen.

8) 49CAN:Wenn Sie ein Genre auswählen können, was machen Sie am liebsten?

MH: Komödie, denn das ist die größte Herausforderung und berührt so eine weite Spanne an Emotionen. Es enthüllt so viel über die menschliche Kondition.



9) 49CAN:Wenn Sie ein Skript lesen, was lässt Sie dann sagen: "Ja, das will ich machen." ?

MH: Gutes Material, eine interessante Rolle und natürlich der Gehaltsscheck. Wenn die Geschichte nicht gut ist, gleicht der Scheck dann das Elend eines lausigen Skripts aus.

10) 49CAN:Was ist an der Schauspielerei am schlimmsten?

MH: Das Warten. Geduld ist da sehr hilfreich. Mal ist man dran und dann muss man wieder ellenlang warten. Man sollte das Eisen schmieden, so lange es heiß ist.

11) 49CAN: Wie konzentrieren Sie sich bei einer Szene, wo Ihr Gegenpart vielleicht gerade patzt?

MH: Das passiert einfach und man muss damit umgehen lernen. Da kommt es einem dann zugute, wenn man improvisieren kann, um den Gegenpart wieder in die Spur zu kriegen. Wenn das beim Filmen passiert, dreht man die Szene einfach noch mal … und noch mal … und noch mal…

(Copyright der Fotos: Judy Fox PTM)