Interview mit Tygh Runyan

Tygh Runyan

49CAN: Wie war es, bei diesem Projekt ("Road to Nowhere") wieder mit Monte Hellman zusammenzuarbeiten?

TR: Ich mag Monte. Er ist der bedächtigste und einfühlsamste Regisseur, mit dem ich je zusammengearbeitet habe.

49CAN: Als Sie das Skript zu "Road to Nowhere" gelesen haben - was veranlasste Sie dann zu sagen "Ja, das will ich machen"?

Tygh Runyan

TR: Nun ja, anfangs habe ich eigentlich gar nicht so richtig verstanden. Als Monte mich fragte, ob ich die Rolle des Mitchell spielen will, sagte ich ihm, dass ich gern wieder mit ihm zusammenarbeiten würde, aber dass ich mir nicht sicher sei, wegen all dieser unterschiedlichen Realitätsebenen in diesem Skript - wer genau war Mitchell Haven eigentlich?! Ich hatte angenommen, dass diese "Making of"-Segmente die "echten" Teile waren und dass die anderen Szenen Fragmente aus Mitchells Film waren. Monte sagte: Es ist alles Mitchells Film" und dann hat er gekichert. An der Stelle wusste ich dann, dass wir kein realistisches Stück machen würden und dass der Film selbst darüber sein würde, ein paar essentielle Fragen zu stellen. "Was ist echt?" "Was ist die Wahrheit?" Ich wusste, dass Monte etwas Brillantes daraus machen würde und ich denke, er hat es auch geschafft.

49CAN: Was war die herausforderndste Szene in dem Film und warum?

TR: Die Szene waren eigentlich alle eine Herausforderung; ich bin auf "Realismus" geschult und musste mich auf ein Konzept einlassen, wo ich einen Schauspieler/Regisseur spielte, der einen Film macht, darüber wie man einen Film macht, indem er selbst mitspielt. Ich musste mich daran gewöhnen, dass eigentlich nichts absolute Realität war und dass der Film, den meine Rolle macht und in dem er mitspielte, eigentlich nicht "gut" war. Ich denke, einige der Dialoge in Mitchells Film sind wirklich witzig. Monte und ich haben mehr als alle andere bei den Ausstrahlungen des Films gelacht.

49CAN: Wenn's um Stuntszenen geht, wie weit würden Sie da gehen und wann würde ein Stuntman übernehmen müssen?

TR: Ich liebe Kampfszenen. Ich würde alles in diesen Kampfszenen machen. Ich freunde mich normalerweise meist mit den Stunt-Koordinatoren am Set an. Ich glaube, einigen von ihnen gehe ich manchmal auch auf die Nerven. Ich habe einen schwarzen Gürtel in Aikido und auch etwas MMA-Erfahrung und baue gern etwas von meinem eigenen Stil in die Dinge ein. Aber eigentlich ausschlaggebend ist die Hintergrundgeschichte und die Statur der Rolle, die ich spiele. Wenn meine Rolle keine Ahnung von Kampfsport hat, aber trotzdem hart im Nehmen, dann muss das auch so aussehen. Wenn ich jemand spiele, der überhaupt nicht weiß, wie man kämpft, aber sich selbst in einem Kampf wiederfindet, dann muss das auch stümperhaft und realistisch aussehen, was ein Risiko beinhalten kann, welches manche Stuntleute nicht eingehen wollen. Aus Sicherheitsgründen und weil es ihr Job ist, muss es choreographiert sein, aber manchmal sieht das dann einfach zu gestellt aus. Ich denke, wenn darum geht, von etwas Hohem herunterzuspringen oder sonst was Lebensbedrohliches zu machen - würde ich dann den Profis überlassen.

Tygh Runyan

49CAN: Anstehende Projekte?

TR: Ich bin demnächst auf Kuba und drehe dort den Thriller "Gravity's Pull" mit Gil Bellows. Shannyn und ich werden danach dann wieder zusammen bei einem Film unter der Regie von Carl Bessai im Januar mitwirken.

49CAN: Sie wirken auch in einer Menge Scifi-Shows mit. Gehen Sie auch zu Conventions - für Panels, Fotos, Autogramme und Treffen mit den Fans?

TR: Wenn ich Zeit hätte, würde ich gern nach Europa kommen und so was machen.

Tygh Runyan

49CAN: Was würde Leute erstaunen, über Sie zu wissen?

TR: Ich bin ein Käse-Fanatiker! Vacherin Mont D'or - diese Saison fängt gerade an!!!

49CAN: Machen Sie nur TV und Film oder auch Theater?

TR: Ich habe schon ein bisschen Theater gemacht, aber nicht viel. Vor ein paar Jahren habe ich mit einem Freund zusammen eine Theater-Gesellschaft gegründet. Wir hatten ein paar Produktionen gemacht und dann mehrten sich die Filmprojekte und wir hatten keine Zeit mehr für Theater. Unsere Produktion von "American Buffalo" hatte damals gute Kritiken. Ich würde aber gern mal wieder Theater machen. Sam Shepards "The Buried Child" hat mich immer schon interessiert

49CAN: Sie sind auch Musiker. Wo sehen Sie den Fokus Ihrer Arbeit - Schauspielerei oder Musik?

TR: Die Schauspielerei ist mein Hauptfokus und meine größte Freude, aber die Musik ist auch immer da für mich. Egal, was passiert - ich finde immer Zeit, mir ein Instrument zu greifen und was zu komponieren oder einfach nur um zu spielen. Das kann am Ende eines Arbeitstages sehr entspannend sein. Ich habe ein kleines Aufnahmestudio daheim; wenn mir am Set was einfällt, schreibe ich ich die Komposition auf Papier auf. Ich habe für ein paar Filme die Filmmusik gemacht. Aber das würde ich nicht hauptberuflich machen wollen. Ich mag, dass es meins ist und dass ich so vollständig kompromisslos damit sein kann.

49CAN: Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten.

Vielen Dank auch an die PR-Abteilung des Whistler Filmfestivals, die dieses Interview möglich gemacht haben.

Whistler Film Festival