Interview mit Sharon Taylor

Sharon Taylor hat an der Simon Fraser Universität in Vancouver studiert und bei Stargate Atlantis kennen wir sie als weiblichen Gate-Techniker. Wir sind dankbar, dass Frau Taylor trotz eines engen Zeitplans die Muße gefunden hat, uns und unseren deutschsprachigen Webseitenbesuchern ein paar karrierebezogene Fragen zu beantworten.

49CAN: Haben Sie nur für die Techniker-Rolle oder auch für andere Rollen bei Atlantis vorgesprochen? Wie war das Vorsprechen? Wie haben Sie sich vorbereitet?

ST: Am Anfang der vierten Staffel sprach ich für die Rolle eines "Replikator-Technikers" vor und ich bekam die Rolle. Zur Vorbereitung besuchte ich im Internet diverse Stargate Webseiten und suchte nach dem Begriff "Replikator". Einige Monate später rief mich mein Agent zurück und sagte, ich würde wieder in der Serie mit dabei sein - als "weiblicher Techniker" und ich war sehr erfreut, dass man mich erneut dabei haben wollte. Als ich dann das Skript las und sah, dass meine Rolle im Kontrollraum von Atlantis arbeiten würde, war ich begeistert.

49CAN: Joe Mallozzi hat in seinem Blog angekündigt, dass ihre Rolle nun auch einen Namen hat - Amelia Banks. Macht es einen Unterschied, ob eine Rolle einen Namen hat oder nur als "Techniker" gelistet ist? Haben Sie jetzt einen Parkplatz und einem Trailer mit ihrem Namensschild drauf, wenn Sie drehen?

ST: Als ich für die fünfte Staffel als "weiblicher Techniker" zurückgerufen wurde, sah ich dann im Skript, dass man der Rolle einen Namen gegeben hatte, Amelia Banks. Der Name hat aber nicht die Art und Weise geändert, wie ich die Rolle spiele, aber es ist sicherlich nett, einen Namen zu haben. Und nein, einen Parkplatz mit meinem Namensschild dran habe ich nicht bekommen und ich bin immer noch im gleichen Trailer, wo ich vorher auch drin war. Nur das Namensschild dort auf der Tür hat sich geändert.

49CAN: Was können Fans von Stargate SGA von ihrer Rolle in der fünften Staffel erwarten?

ST: Meine Rolle hat ziemlich viel mit Woolsey zu tun, der ja von Robert Picardo gespielt wird. Mein Vater ist ein großer StarTrek Fan - also sah ich als Kind jede Menge StarTrek:The nächste Generation mit ihm. Von Voyager habe ich nicht mehr so viel mitbekommen, weil ich da nicht mehr zuhause gewohnt habe, aber mein Vater guckte das regelmäßig und er findet es ziemlich cool, dass ich jetzt mit "dem Doktor" zusammenarbeite. Ich finde das auch toll - Robert ist ein sehr talentierter Schauspieler und ein netter Mann.

49CAN: In der fünften Staffel sind jetzt einige Frauen zum Cast dazugekommen, z.B. dieses rein weibliche Team mit Leela Savasta und Janina Gavankar. Wird Atlantis demnächst von Frauen übernommen? Wie würden Sie die perfekte Frauenrolle beschreiben?

ST: Atlantis wird sicherlich nicht von den Frauen komplett übernommen, aber es ist immer toll, mehr weibliche Rollen im Fernsehen zu haben. Ich denke, die perfekte Frauenrolle existiert in der Rolle der Teyla, weil sie sowohl körperlich als auch emotional stark ist. Sie ist tapfer und kann auch mal Gegner in den Hintern treten. Und sie ist jetzt eine Mutter und muss daher auch die Sicherheit für sich und das Kind mit ins Kalkül nehmen.

49CAN: In der Episode "Heroes" von Stargate SG-1, wurde der SGC Techniker gebeten, seinen Job zu beschreiben. Was sind die Aufgaben Ihrer Technikerrolle bei Atlantis? Worauf ist Ihre Rollenperson besonders stolz?

ST: Zu ihren Pflichten gehört der Betrieb des Stargates, die Überwachung der Langstreckensensoren, der Betrieb der Hauptkontrollschalter der Stadt, z.B. die Schilde und außerdem muss sie dafür sorgen, dass auch das andere technische Zeug im Kontrollraum von Atlantis funktioniert. Ich denke, sie ist sehr stolz darauf, dass man ihr solch eine wichtige, verantwortungsvolle Aufgabe übertragen hat.

49CAN: Gibt es etwas, dass Sie auf gar keinen Fall vor einer Kamera tun würden?

ST: Ich würde nichts tun, wobei ich mich unwohl fühlen würde.

49CAN: Beim Deep Cove Shaw Theater haben Sie gerade in der Rolle der "Babe" im Stück ""Crimes of the Heart" auf der Bühne gestanden. Was bedeutet Ihnen das Theaterspielen und wie viel Zeit verbringen Sie auf der Theaterbühne im Vergleich zur Arbeit vor der Filmkamera?

ST: Ich liebe das Theater. Normalerweise mache ich ein Theaterstück pro Jahr; es ist eine große Verpflichtung, wenn man solch ein Stück macht. Ich mag die Energie des Publikums, die Kameradschaft zwischen den Schauspielern, und wie sich die Aufführungen von Nacht zu Nacht verändern. Eigentlich wollte ich meine Karriere komplett auf das Theater ausrichten, aber in den letzten Jahren habe ich auch ziemlich hart an meiner Film- und Fernsehkarriere gearbeitet.

49CAN: Gibt es außer der Schauspielerei noch andere Talente? Schreiben? Regieführen? Musik? Tanz?

ST: Ich schreibe und produziere für die Bühne und führe da auch Regie. Wenn's nicht ums Theater geht, liegt mein größtes Talent bei den Kampfsportarten. Ich habe einen schwarzen Gürtel im Kick-Boxen - das mache ich seit 10 Jahren. Ich unterrichte auch halbtags an einer Kampfsportschule.

49CAN: Frisch anstehende Projekte? Theater? TV? Film?

ST: Ich lese gerade Skripte für meine nächste Theaterverpflichtung.

49CAN: Sie haben an der Simon Fraser Universität Ihren Abschluss gemacht. Was macht diese Universität zu etwas besonderem für Leute, die in der Filmindustrie erfolgreich sein wollen?

ST: Die Simon Fraser Universität bildet abgerundete Theaterkünstler aus. Im Theaterprogramm studierten wir Schreiben, Schauspiel, Stimmtraining, Produzieren, Setdesign ... es war alles mit dabei. Die Studenten hatten so die Gelegenheit herauszufinden, wo ihre Talente liegen und man konnte seine eigenen Projekte schaffen. Das Autoren- und Schauspieltraining im besonderen zielt dann auch noch auf die Filmindustrie ab, denn wenn man eine gute Geschichte schreiben kann und/oder die Fähigkeit hat, es als Darsteller auszudrücken, dann ist es eigentlich egal, was das Medium ist.