Interview mit Toby Berner

Toby Berner ist aus der Vancouver Improv Szene nicht wegzudenken, aber man sieht ihn auch in kanadischen Film- und Fernsehproduktionen. Wir sind dankbar, dass er Zeit gefunden hat, uns ein paar Fragen zu beantworten.

49CAN: Hallo Mr. Berner. In der Stargate SG-1 Folge 10-02 "Morpheus" hatten Sie einen Gastauftritt als "Grimsby". Das war Ihr erster Auftritt in der Serie, richtig?! Was können Sie uns über die Dreharbeiten erzählen?

TB: Ich fand es toll, bei der Folge "Morpheus" mitzuwirken; ich hatte eine tolle Zeit am Set, mit den Darstellern und mit der Crew. Ich hatte insgesamt drei Drehtage. Da gab es auch eine große Szene, die irgendwie lustig war - eine Szene zusammen mit Michael Shanks, die dann aber spatter leider rausgeschnitten wurde, was mich natürlich ziemlich traurig gemacht hat. Robin Mosely, der den Anführer des Wissenschaftsteams spielt, ist ein alter Improv-Freund von mir und alle am Set waren so locker, nach insgesamt 10 Jahren auf Sendung. Es war eine tolle Erfahrung.

49CAN: Hatten Sie vorher auch schon mal für Rollen bei Stargate vorgesprochen? Wenn ja, warum hat's nicht geklappt und wenn nein, warum wollten Sie dann auf einmal in 2006 mit dabei sein?

TB: Ich hatte vorher schon ein paar Mal bei Stargate Vorsprechen gehabt; sie haben dann aber jeweils jemand anderen genommen und man erfährt nie, warum. . Dieses Mal wollte ich die Rolle wirklich, weil ich ja vorher noch nicht mit dabei war und ich gehört hatte, dass nach der 10. Staffel Schluss sein könnte.

49CAN: Wie sieht es mit Gastrollen bei Atlantis aus, wo es jetzt ja grünes Licht für die fünfte Staffel gab?



TB: Ich war ein paar Mal als Hintergrunddarsteller bei Atlantis mit dabei; in diesen Staffeln konnte ich dann nicht auch noch als Gastdarsteller vorsprechen. Aber vielleicht klappt es ja in der nächsten Staffel, dass sie mich als was anderes nehmen als den stillen Typen im Kontrollraum im Hintergrund.

49CAN: Eine Menge Scifi-Serien werden/wurden in Vancouver gedreht. Was halten Sie von Scifi im allgemeinen? Was ist Ihr Lieblingsgenre und warum?

TB: Vancouver hat immer schon eine Menge Scifi Serien gemacht, aber was mich wirklich fasziniert hat, war die Serie Farscape - also war es ziemlich cool, am Stargate Set dann auf Ben Browder zu treffen; den fand ich bei Farscape ziemlich gut. Er war sehr nett, wie eigentlich alle anderen Darsteller von Stargate auch.

49CAN: In Vancouver kennt man Sie als Improv-Künstler. Was ist Ihre Lieblingstruppe und warum?

TB: Meine eigene, natürlich. Ich gehöre mit zu Urban Improv und wir machen einmal pro Woche ne Show in der Stadt, die bereits fünf Mal für den Kanadischen Comedy Award nominiert war. Kürzlich stand ich dort mit Colin Mochrie und Ryan Styles (Whose Line is it anyway?) auf der Bühne - das war bei der Show anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums.

49CAN: Wenn Sie zwischen Improv-Theater und TV/Film-Schauspielerei wählen müssten, wie würden Sie sich entscheiden und warum?

TB: Ich kann mich nicht entscheiden. Ich habe meinen Karriere extra so angelegt, dass alles mit dabei ist - vom Film/Fernsehen und Theater über Straßentheater, Kindertheater bis hin zu Auftritten bei Festivitäten und in unabhängigen Filmen. Und dann gibt's noch das, was ich selbst schaffe. Ich liebe es alles, also schätze ich, ich mag es einfach, etwas darzustellen.

49CAN: Sie sind nicht nur Darsteler; sie haben auch Regieerfahrung. Wie hilft Ihnen diese Erfahrung als Regisseur bei Ihrer Arbeit als Darsteller? War mögen Sie lieber - darstellen oder Regieanweisungen geben?

TB: Regieführen hilft einem wirklich als Darsteller, aber ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen. Vielleicht später, mit vierzig Jahren, …. Vielleicht konzentriere ich mich dann mehr aufs Regieführen.

49CAN: Und was ist mit Schreiben? Was haben Sie bisher geschrieben und was haben Sie noch vor sich?

TB: Das meiste, was ich bisher geschrieben habe, war Comedy. Was die Zukunft angeht - ich arbeite gerade an dem Konzept für eine Sitcom-Serie - zusammen mit einem Freund von mir, der vorher in der Videospiel-Industrie gearbeitet hat, wo es um das Testen von Spielen ging.

49CAN: In dem Theaterstück "Our god's country" spielten Sie die Rolle des Ketch Freeman. Was ist Ihre Lieblingstheaterrolle? Wenn Sie wählen könnten, welche Rolle würden Sie gern mal spielen?

TB: Ich habe keine richtige Traumrolle mehr. Ich mag die Herausforderung jeder Aufgabe, die ich bekomme. Ich muss nicht unbedingt mal als Hamlet auf der Bühne stehen - ich will einfach nur arbeiten.

49CAN: Für Ihre Rolle in "Wind in the Willow" (Carousel Theatre) in 2006 bekamen Sie eine Nominierung als bester Darsteller. Ihr Name ist auch auf der Liste der Jessie-Award-Empfänger zu finden. Was bedeuten Ihnen Preise oder Nominierungen? Sind Preise Meilensteine der Karriere oder werden sie doch nur überschätzt?

TB: Ich bin kein großer Fan von Auszeichnungen und Preisen und dem Zeug für Schauspielerei. Es sieht immer so aus, als würden wir uns selbstgefällig auf die Schulter klopfen. Trotzdem ist es immer lustig, zu solchen Preisverleihungen zu gehen. Jeder sollte mal nominiert sein - es ist so spannend dort zu sitzen und zu sehen, ob man gewinnt oder nicht.

49CAN: Für das Arts Club Theatre haben Sie in dem Improv-Stück "The Complete Works of William Shakespeare" mitgewirkt. Was gibt Ihnen mehr - Shakespeare zu verulken oder Improv zu machen, was auf TV-Shows abzielt oder legen Sie lieber den Finger in die Wunde von mehr aktuellen Themen?

TB: Ich mag die modernen Stücke lieber als die Klassiker. Es gibt eine Platz für Klassik, aber die Klassiker haben bereits unter Beweis gestellt, dass sie es wert sind. Ich mag das Risiko und die Herausforderung an einem neuen Stück mitzuwirken, wo niemand vorher schon Erfahrungen sammeln konnte, wie zum Beispiel bei "The Dishwasher" - das war eine Weltpremiere. Mit dabei zu sein, wenn sich ein komplett neues Stück entwickelt, ist schon ziemlich cool.

49CAN: In dem eben erwähnten Theaterstück "The Dishwashers" führte Morris Panych Regie. Wer ist Ihr Lieblingsregisseur und warum?

TB: Morris Panych ist mein Lieblingsregisseur. Er ist ein unheimliches Theatertalent; er schreibt tolle Stücke und als ehemaliger Darsteller versteht er den Prozess, den ein Schauspieler durchmacht. Er ist einer der besten Regisseure Kanadas, der den Governors General Award bereits zweimal gewonnen hat - für seine Stücke.



49CAN: Im kommenden Februar stehen Sie im Stück "The Lipshitz Brothers" auf der Bühne. Was können Sie uns darüber erzählen?

TB: Das Stück ist eine total improvisierte Gaukler-Show mit drei Darstellern. Es gibt Songs, Zauberei, Jonglieren und Witz. Es ist Teil des Chutzpah Festivall 2008.

49CAN: Other upcoming projects? What should our German website visitors be aware of?

TB: Ihr Typen in Deutschland sollte nach meinem Bruder Geoff Berner Ausschau halten. Er ist manchmal bei euch unterwegs, spielt das Akkordion und ist ziemlich lustig. Was mich angeht - ich bin am 5. und 6. Januar in Chicago beim Sketch Festival dort dabei. Dann kommt das Chutzpah Festival im Februar und vielleicht ansonsten ist bei Schauspielern so einiges in der Mache - wer weiß, vielleicht könnt ihr mich dann nächsten Jahr noch mal interviewen und nach meiner Rolle bei Stargate Atlantis befragen.

49CAN: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen und alles Gute für 2008.

(Copyright der Fotos: Stargate Fotos -> MGM)